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- Geschrieben von Captn Difool
Der Tonarm RB900 von Rega war bis vor kürzerer Zeit das Topmodell in der Modellreihe der Rega-Tonarme. Einheitlich ist der aus Magnesiumspritzguß hergestellte Tonarm aus einem Stück, was Anfang 80er Jahre bei Erscheinen des RB200 ein Novum war. Die Headshell war ein Stück mit dem Arm, hochstabil und Verwindungssteif, wie auch das Armrohr und Achsenkreuz. Designer Roy Gandy wollte sich hier eng an den Idealvorstellungen halten, was einen guten Tonarm ausmacht. Dazu gehört zum Erreichen einer hohen Dynamik eine sehr hohe Stabilität unter allen Bedingungen. Alle Montagepunkte müssen hohe Festigkeit und geringe Elastizität aufweisen, es sind zur Erhaltung des Kraftflusses möglichst wenige mechanische Übergänge zu wählen. Die Kugellager haben einen größeren Durchmesser als bei vielen Konkurrenzprodukten, auch hier war Stabilität die Maßgabe. Auf eine komfortable Höhenverstellung verzichtete man zu Gunsten der Stabilität, hier müssen Unterlegscheiben verwendet werden, den Arm etwas höher zu setzen, allerdings muß man sich mit der Gefahr der Verringerung der Stabilität auf dem Board erkaufen.
Das Gegengewicht ist aus massereichen Wolfram gefertigt, um die Masse möglichst nah am Drehkreuz positionieren zu können. Das erfordert zwar stabile Lager, was hier gegeben ist, dafür ist die dynamische Massenträgheit etwas geringer als bei einem leichteren Gegengewicht aus herkömmlichen Materialien weiter aussen.
Unter der Kontermutter befindet sich die Vertikalachse des Tonarms. Mittels dem Schraubenschlitz kann man die Auflagekraftskala abgleichen. Leider ist die Auflagekraft nicht so linear einstellbar, wie auf der Skala, es empfiehlt sich, wenn es sehr genau sein soll, immer eine genau arbeitende Tonarmwaage.
Zur besseren Führung wird die Auflagekraft hier per Wickelfeder erzeugt, damit bleibt der Tonarm dynamisch ausbalanciert. Die Kugellager sind sehr leichtgängig, der Arm wippt in Balance etwa viermal aus, das ist für solche größeren Kugellager ein sehr guter Wert.
Die Antiskatingkraft wird berührungslos magnetisch erzeugt und ist ausreichend.
Im vorliegenden Fall soll der Tonarm mit einem neuen Kabelsatz ausgestattet werden, der eine Direktverkabelung vom Tonabnehmer bis zu den Cinchsteckern am Phonoeingang bietet. Die Originallitzen sind sehr fein und weich, aber auch sehr zugempfindlich, so daß es kaum möglich ist, sie unbeschädigt zu entfernen.
Die Originalkabel sind vorn in stabiler Ausführung angelötet und mit einer Gummimuffe im Armrohr stabilisert.
Hier sieht man noch einmal schön die Einteiligkeit von Armrohr und Headshell.
Von der Originalverkabelung verbleibt lediglich das Massekabel.
Die Originalverkabelung im Schaft der Basis.
Unten der vorbereitete neue Kabelsatz.
Die neue Verkabelung mußte erst von unten durch den Basisschaft und dann in das Armrohr eingeführt werden. Die Kabel dieses Satzes sind etwas steifer, aber auch stabil. Das ist ein Kompromiß, damit die Kabel bis zum Cinchstecker nicht zu empfindlich sind. Der Querschnitt ist ausreichend. Trotz der Steifigkeit ist die vertikale Beweglichkeit weiterhin gut geblieben.
Auf Kundenwunsch bekamen die Kabel vorn neue Kabelschuhe aus Silber mit Silberlot. Auf die Gummimuffe mußte hier verzichet werden, was sich aber nicht als Nachteil herausstellte.
Die Verkabelung ist fertig und der Tonarm wird nun im Betrieb geprüft. Alles verlief wie geplant.
Der verwendete Tonabnehmer ist ein Lyra Delos, welches ein wenig zu hoch in der Bauhöhe ist, aber noch unkritisch.
Klanglich brachte die Neuverkabelung einen Tick mehr Brillianz und Feinzeichnung.