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- Geschrieben von Captn Difool
Stax stellte in den 70er bis Anfang 80er Jahren neben seinen bekannten Elektrostat-Kopfhörern auch Tonarme her. Der UA-7 ist ein einpunktgelagerter Tonarm mit wechselbaren Tonarmrohr. Es gab verschiedene Ausführungen, so aus Carbon (schwarz) oder Aluminium (silber). Im Prinzip gleiche Ausführung als UA-70 mit langem Armrohr (12"). Die Nachfolgemodelle UA-9 und UA-90 wurden mit geraden Tonarmrohren und Lateralgewichten geliefert. Die Tonarmrohre waren untereinander austauschbar.
Ich bekam ein Exemplar zur Reparatur, bei welchem die Aufnahmebuchse zum Wechselrohr zerbrochen war. Die Buchse ist auch nicht gerade eine glückliche bzw. solide Konstruktion, sie ist sehr empfindlich. Einer der Vorbesitzer meinte es wohl sehr gut und zog die Überwurfmutter zur Befestigung sehr stramm an, was zum Bruch der spröden Kunststoffbuchse führte. Eine Reparatur ist möglich, hat es aber auch in sich, wie folgend zu sehen.
Der Tonarm in seinen Einzelkomponenten
Angeschlossen wird der Stax über den üblichen 5-Polstecker
Hier ein Blick in die angebrochene Aufnahmebuchse für das Tonarmrohr. Duch den Bruch läßt sich das Tonarmrohr nicht mehr richtig festziehen.
Die originale Buchse mit Befestigungsmutter.
Leider geht die Zerlegung nicht ohne Zerstörung der Originalverdrahtung, da dieser Tonarm nicht für eine spätere Zerlegung konzipiert wurde.
Hier sieht man noch einmal deutlich, wie der Bruch verläuft. Der spröde Kunststoff läßt sich nicht dauerhaft und stabil verkleben. Das Tonarmrohr wird nur über die sehr geringe Querschnittsfläche der Bruchstelle befestigt, eine weniger gelungene Konstruktion. Die Kontaktstifte sind aus Messing.
Es blieb daher keine Wahl, als die Abmessungen abzunehmen und eine Kopie aus POM zu fertigen.
Nachbau links und Original rechts.
Die neue Buchse ist fertig zur Verdrahtung.
Erste Passprobe, das Tonarmrohr geht nahezu spielfrei hinein.
Es folgt nun die Neuverdrahtung.
Nach der Vorverdrahtung erfolgt ein erster Montageschritt, die Buchse wird wieder eingebaut.
Die Buchse eingebaut und ausgerichtet.
Leider war auch die Begrenzung/Schnittstelle nicht zu retten und mußte zerstört werden. Hinter den Kabeln sieht man das Kugellager. Damit keine seitlichen Taumelbewegungen entstehen, wird der Arm durch ein zusätzliches, horizontales Kugellager seitlich stabilisiert. Dieses verursacht leider zusätzliche Reibung, so daß man hier nicht von einem reinen Einpunkter sprechen kann.
Auch die Aufnahme für die Kabel, die gleichzeitig als Schnittstelle und Bewegungsbegrenzung des Tonarms dient, muß neu angefertigt werden.
Die neu angefertigte Schnittstelle wieder eingebaut.
Die Lagerspitze...
...und das Lager aus Bronze.
Die Achse mit Buchseneinsatz.
Nicht unbedingt schön, aber es funktioniert. Die Kabel der Buchse enden hier. Von hier aus zum Buchseneinsatz werden feinste Kupferlackdrähte verlegt, die dem Tonarm die Beweglichkeit ermöglichen. Mit 0,05mm² sind sie feiner als ein menschliches Haar. Für die Arbeit benötigt man eigentlich schon eine Speziallupenbrille...
Diese feinen Kupferlackdrähte sind sehr nervenaufreibend zu verlöten, da man eigentlich schon "blind" arbeiten muß. Die erfolgreiche Verlötung gelang erst nach mehreren Anläufen.
Anschließend konnte wieder alles montiert werden.
Die Lagerspitze kurz unter ihrer Lagerpfanne.
Tükisch auch, das die Lagerpfanne gerne herausfällt und eine weitere Montage unmöglich macht, man muß wieder alles zerlegen. Von daher ist es sinnvoll, sie in ihrer Buchse zu verkleben.
Vor der endgültigen Montage eine finale Stecker-zu-Stecker Durchgangsprüfung, ob alle Leitungen richtig verbunden sind.
Aus mir unverständlichen Gründen wird der Hebel des Antiskatinggewichts mit einer Feder angedrückt, das diesen schwergängig macht. Ich habe die Feder ausgebaut und weggelassen. Das AS funktioniert dann feinfühlig.
Fertig montiert.
Abschließend ein Testbetrieb auf einen Thorens TD 125 MkII mit improvisierten Montagebrett. Um die Montage zu vereinfachen wurde die Tonarmleitung zu diesem Zweck nach oben herausgeführt.
Das Antiskating überträgt seine Kraft über zwei spitzengelagerte Rollen, die fast keinen mechanischen Widerstand haben.
Das leichte Rohr eignet sich besonders für leichte Headshellsetups mit Magnettonabnehmern, die weicher aufgehangen sind.
Trotz einiger konstruktiver Schwächen, wie der Hybridaufbau, zähes Antiskating und stützendes Kugellager ist der UA-7 dennoch ein sehr brauchbarer Tonarm. Seine effektive Länge beträgt 240mm, Überhang 13mm. Mit Zusatzgewicht lassen sich Headshells bis 35g Gesamtgewicht ausbalancieren. Das Nachfolgemodell UA-9 wurde mit zwei Auslegergewichten, welches auf ein Weglassen des Stützkugellagers schließen läßt und einem geraden Tonarmrohr geliefert. Der hier gezeigte Tonarm stammt von einem Plattenspieler Yamaha YP-1000MkII. Dort soll er dann auch wieder spielen.